The MS Empire strikes Block
Es ist zwar zuletzt eine Weile her, aber ich habe stets gesagt, dass -- auch auf dem PC -- ein großer Teil der Zukunft Minecraft erst noch bevorsteht. Weitere Vertriebswege, Zweitvermarktung, halbstaatliche Projekte wie die Kartographierung von Dänemark und Einsatzgebiete in der Pädagogik. Minecraft hat in etwa das Potential welches man Second Life stets angedichten wollte.
Warum also Microsoft den Minecraft-Entwickler Mojang kaufen will, ist mir kein Rätsel. Dass sie dafür 2 Milliarden auf den Tisch zu legen bereit sind auch nicht, obwohl diese durch Spieleverkäufe allein kaum wieder reinzuholen sind. Ich bin immer davon ausgegangen, dass in allererster Linie Valve gerne Minecraft kaufen wollte -- nur war es mittlerweile zu teuer geworden. Minecraft dürfte auf Linux das meistgespielte Spiel sein und war damit eigentlich das designierte Zugpferd für Valves SteamBox.
Nun holt das MS-Empire mit Minecraft die wohl größte Software-Community nach GNU und Linux in seine Reihen. Was genau das heißen wird, ist vollkommen offen. Anders als Oracle und IBM hat Microsoft nur noch wenig mit Java zu schaffen. Einen Bieterwettbewerb der Großen zuzuglich der üblichen Geldschleudern Google und Facebook scheint es aber nicht gegeben zu haben.
Das positivste was man über Microsoft sagen kann, ist dass sie mittlerweile im Bereich von Ausbildung und Erziehung auch ohne direkten finanziellen Vorteil stark engagiert sind. Sicher ist denkbar, dass Minecraft irgendwie Teil des Coding4Fun Projekts wird: Vielleicht als Klonung nach C#. Vielleicht als Goodie, um Windows 9 zu verkaufen (vor jeder Windows Version gab es Gerüchte, welcher Spieletitel beiliegen könnte, angefangen bei Doom -- am Ende wurde es z. B. Microsoft Pinball). Was die Übernahme für eigenständige Server -- die ja zu 99% auch auf Linux laufen -- bedeuten wird ist ebenfalls offen. Ein auf der Mono-Plattform unter Linux laufender Minecraft-Server: warum nicht? Microsoft ist im Linux-Bereich stärker engagiert, als viele denken, ganz anders als im Java-Bereich. Die Wahrscheinlichkeit, dass Microsoft die offene Community mehr oder weniger platt macht, setze ich auf 51%, es bleibt leider ein wahrscheinliches Szenario. Aber eben nicht auf 100%.
Ich erinnere mich an die Parole vor der Rückgabe Hongkongs von Großbritannien an China: "Fällt nun Hongkong an China oder China an Hongkong?" - heute ähnelt (in den Städten) China wohl tatsächlich mehr Hongkong. Vielleicht wird so eines Tages auch die Nußschale um Microsoft geknackt und der Community Virus mutiert das Imperium.
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kaahne - Geistlande Administrator
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